In den Supermärkten hängen Wimpel mit der chilenischen Flagge, viele Verkäufer tragen die chilenische Nationaltracht und die Fleischtheke wird aufgefüllt, da an den Nationalfeiertagen traditionell gegrillt wird.
Auch das Straßenbild sieht etwas anders aus als sonst, denn vor fast jedem Haus hängt eine chilenische Flagge. Ob die Hausbesitzer diese aus Patriotismus freiwillig aufhängen oder nicht, lässt sich aber schwer feststellen. Es existiert nämlich ein Gesetz, nach dem man bei einem Nichtaufhängen der Flagge am Unabhängigkeitstag eine Geldstrafe in Höhe von 150 € zahlen muss. Gut, dass es bei Mehrfamilienhäusern ausreicht, wenn eine Flagge am Haus hängt. Aber auch dabei bleibt es nicht, denn die Flagge muss natürlich proportional der Größe des Hauses entsprechen.
Glücklicherweise wird diese "Straftat" in den meisten Fällen nicht weiter verfolgt.
Am 18. selbst wird nachmittags meist mit Freunden oder der Familie gegrillt, bevor man abends auf eine der vielen Fondas geht, die es im ganzen Land gibt. Fondas sind Parties auf denen fast ausschließlich Cumbia und die traditionelle Cueca-Musik gespielt werden. Gerade letzteres kann es jemandem, der diese folkloristische Musik nicht kennt, erschweren die Fete richtig zu genießen. Aber als Chilene hat man auf einer Fonda eigentlich fast immer Spaß.
Da die Feierlichkeiten also offensichtlich besonders und intensiv sind, wundert es auch nicht wirklich, dass dem Unabhängigkeitstag am 18. September, einfach der "Día de las Glorias del Ejército de Chile" ("Tag der glorreichen Streitkräfte Chiles") am 19. angeschlossen wurde, ein Feiertag an dem daran erinnert wird, dass das Militär bei der Erlangung der Unabhängigkeit eine sehr wichtige Rolle gespielt hat.
Nachdem die Chilenen also am 18. ausgiebig ihre Unabhängigkeit feiern, gehen sie am 19. ausgeschlafen und ausgenüchtert zur staatlich organisierten Militärparade in den Parque O'Higgins, wo man dann zwischen Essensständen mit der Familie picknickt oder Drachen steigen lässt.
Aber das ist eine andere Geschichte...
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